Zitate Gesundheit Antonovsky

Zitate Gesundheit Antonovsky

Die uns umgebende Lebenswelt ist durch ein paradoxes Phänomen gekennzeichnet. Auf der einen Seite gib es die Inkonsistenz. Wir erleben Wachstum und Zerfall, sowohl bei Organismen als auch bei komplexen Staats- und Gesellschaftssystemen. Ebenso verhält es sich mit unseren Einstellungen und Sichtweisen gegenüber den uns beschäftigenden Themen. Wir verfeinern und verändern unsere Standpunkte, wenn es aktuellere, schlüssigere oder vernünftigere Gründe gibt die eigene Position zu erneuern. So kommt es, dass man im Laufe des Lebens vergleichbare Situationen anders bewertet, als man es noch einige Zeit vorher getan hätte. Zum Beispiel, ob man sich für den Dienst an der Waffe entscheidet oder doch Zivil-/ Sozialdienst geleistet hätte. Die nachträgliche Beurteilung solcher Entscheidungen mag bei dem einen oder anderen

Im Laufe des Lebens variieren. Auf der anderen Seite stehen aber auch die Ordnung und das Gleichbleibende. Unser aller Leben ist auch durch konsistente Erfahrungen gekennzeichnet. Die Gewissheit des täglichen Wechsels von Tag- und Nachtstunden oder das regelmäßige Wiederkehren der vier Jahreszeiten sind nur zwei kleine Beispiele, welche veranschaulichen, dass wir uns nicht in einer vollkommen chaotischen Welt befinden (Vgl. Schneider 2002, S. 24).

Salutogenese

In ihren Ansichten leichter formbar sind die meisten Menschen noch während ihrer Kindheit und der Adoleszenz. Im Erwachsenenalter ändern sich erfahrungsgemäß Einstellungen und Meinungen nur noch schwach oder meist erst nach besonders einschneidenden Ereignissen. Dass Menschen ihre Umwelt verschieden wahrnehmen und dementsprechend auf sie reagieren, sei an dieser Stelle als unumstritten festgesetzt. Erklärungen dafür, warum sie dies so erleben und handeln sind ebenso unterschiedlich. Eine mögliche Erklärung soll in dieser Hausarbeit unter Zuhilfenahme einer Situation aus der Alltagspraxis exemplarisch dargestellt werden. Der gewählte Erklärungsansatz hat seinen Reiz in der multidisziplinären Anwendung und entfaltet sein Potential im Spannungsfeld zwischen Gesundheit und Krankheit. Es wird im Folgenden das Salutogenese-Konzept und dessen zentraler Kern, der

Resilienz Im Managementalltag

, nach Aaron Antonovsky aufbereitet und dessen Deutungskraft in konkreten Situationen beleuchtet. Die schon angedeutete Reichweite der Anwendungen dieses Modells, soll im Folgenden erprobt und ausgenutzt werden. Aufgrund meines studentisch-fachlichen Hintergrundes und praktischer Tätigkeiten, habe ich mich für eine Situation aus dem Sport im Verein, mit dem Blick auf den Lehrenden, wie auch auf den Lernenden entschieden. Im Fokus steht hierzu eine Trainingsstunde von Kindern der zweiten bis vierten Klasse, die einmal wöchentlich zusammen kommen, um eine Stunde „kleine Spiele“

Zunächst soll im ersten Kapitel die Philosophie der Salutogenese, damit verbundene Fragestellungen und das zentrale Konzept knapp vorgestellt werden. Daran anschließend wird im zweiten Kapitel der Kern der Salutogenese, das SOC, sowohl vorgestellt, als auch, aus meiner Sicht, ihre Bedeutung für den Lehrenden in einer gemeinsamen Stunde mit den Kindern, parallel zu den fachlichen Ausführungen mit integriert werden. Außerdem wird es um die Bedeutung und Stellung von Stressoren, sowie dem Zusammenhang von SOC und Gesundheit gehen. Hieran schließt ein Kapitel an, welches den Blick auf die Lernenden lenkt. Dabei soll als Leitfaden die Entwicklung des SOC in der Kindheit dienen. Im Schlusskapitel möchte ich die Ausführungen zusammenfassen und Raum für kritische Anmerkungen lassen.

Das Konzept der Salutogenese wurde als ein erweiterter Blickwinkel zur pathogenetisch orientierten Forschung, von Aaron Antonovsky in zwei Bänden (1979, 1984) konzipiert. Er stellt sich in seinen Werken die fundamentalen – der Pathogenese entgegengesetzten – Fragen: Warum bleiben Menschen gesund (vor allem wenn besonders extreme Belastungen erlebt wurden)? Wie werden Menschen wieder gesund? (Bengel, Strittmatter, Willmann, 1998, S. 24)

Salutogenese: Kohärenz Durch Verstehbarkeit, Bewältigbarkeit, Sinn

Er setzt sechs verschiedene Akzente, um zu zeigen, durch was der salutogenetische Blick charakterisiert werden muss bzw. durch was salutogenetisches Engagement begründet werden kann (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997, S. 22 - 29). Diese sollen nun im Folgenden dargestellt werden. Zunächst steht erst einmal die Frage, ob man Gesundheit und Krankheit als zwei voneinander getrennte Konstrukte konzipieren sollte. Oder in Antonovskys Terminologie: unterliegen Gesunde und Kranke der fundamentalen Annahme der Dichotomie oder der eines Kontinuums, in der Gesundheit und Krankheit den jeweils gegenüberliegenden Pol besetzen. Antonovsky kommt zu dem Schluss, dass der „ (…) salutogenetische Ansatz [vorsieht], dass wir die Position jeder Person auf diesem Kontinuum zu jedem beliebigen Zeitpunkt untersuchen [müssen].“ (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997, S. 23) Alle Menschen sind also bis zu dem Zeitpunkt ihres Todes mehr oder weniger gesund. Niemals aber

Krank. Der nächste von ihm gesetzte Akzent bezieht sich auf die Überlegung, wie bzw. ob ein Mensch als Patient behandelt werden sollte. Antonovsky plädiert für die Erstellung eines allumfassenden Blickes auf das Individuum. Zur Genesung in einem medizinischen oder therapeutischen oder, wie im Falle dieser Hausarbeit, pädagogischen Kontextes, ist es für ihn von grundlegender Bedeutung, nicht nur auf die Krankheit oder momentane Verfassung eines Menschen zu schauen, sondern er fordert, dass seine Lebensgeschichte mit einbezogen werden muss, um den Gesundheitsstatus richtig einschätzen und entsprechende Ressourcen ausfindig machen zu können. Dies führt dann letztlich zu einem tieferen Verständnis und Wissen über die sich anvertrauende Person und die Wahl Genesungsrelevanter Verordnungen. Der Gedanke über die Wahl passender Maßnahmen zur optimalen Genesung bringt mich zum nächsten Akzent der salutogenetischen Orientierung. Hierbei wird explizit die zentrale salutogenetische Haltung in den Mittelpunkt gestellt. Die Trennung zwischen dem Blick auf Risikofaktoren und Gesundheitsfaktoren und deren Folgen. (An dieser Stelle bietet es sich an, noch einmal zu betonen, dass Antonovskys Orientierung ganz streng auf Faktoren liegt, die Menschen in Richtung des gesunden Pols bewegen.) Denn die Behandlung im medizinischen Kontext oder die Hypothesenformulierung im wissenschaftlichen Kontext, werden durch die Art und Weise der Frage vorherbestimmt und beeinflussen damit das Wohlergehen eines oder mehrerer Individuen. Für ihn gilt damit, dass ein salutogenetisch orientierter Arzt oder Forscher seinen Blick auf die Gesundheitsfaktoren lenken muss. Der nächste Punkt betrifft die Stressoren. Nach Antonovsky gilt, dass Stressoren im menschlichen Leben allgegenwärtig sind (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997, S. 16). Diese Stressoren sind aber nicht per se negativ. Erst der Einfluss anderer Faktoren charakterisiert einen Stressor als, in Antonovskys Terminologie: pathogenetisch, neutral oder salutogenetisch. Ihm geht es um eine „Rehabilitation der Stressoren“ (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997, S. 27) im Rahmen seines Modells der Salutogenese und darauf werde ich im Verlauf meiner Ausführungen, im Zusammenhang mit dem Konzept des SOC, noch zu sprechen kommen. Vorerst sollen noch die letzten beiden Akzente beim Blick auf das Phänomen Gesundheit und Krankheit vorgestellt werden. Der erste dieser letzten beiden Akzente bezieht sich auf die Frage, ob eine einmalige Intervention oder permanente Anpassungsprozesse an eine mit Stressoren aufgeladene Umgebung als hinreichend effektiv zu erachten sind. In dem Abschnitt

Fachartikel

, spricht sich Antonovsky für eine aktive Adaptation aus, da nur so auf die täglich auf den Menschen einwirkenden Stressoren angemessen reagiert werden kann (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997, S. 27). Dies deckt sich zudem sehr genau mit Antonovskys ebenfalls fundamentaler Annahme, dass Leben immer Heterostase, also Ungleichgewicht und nicht Homöostase, d.i. Gleichgewicht, bedeutet. Hierzu noch folgendes Zitat:

Beiträge Der Salutogenese Zu Forschung, Theorie Und Professionsentwicklung Im Gesundheitswesen

„Gesundheit ist kein normaler, passiver Gleichgewichtszustand, sondern ein labiles, aktives und sich dynamisch regulierendes Geschehen. Das Grundprinzip menschlicher Existenz ist nicht Gleichgewicht und Gesundheit, sondern Ungleichgewicht, Krankheit und Leiden.“

Der letzte Akzent, welcher salutogenetisches Engagement begründen soll, ist auf die wissenschaftliche Forschung bezogen. Antonovsky verwehrt sich dagegen, wenn Forscher sich damit zufrieden geben ihre wichtigste Eingangshypothese bestätigt zu finden. Den salutogenetisch orientierten Forscher müssen die Ausnahmen interessieren. Sie sollten sich den „abweichenden Fällen“ (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997, S. 29) zuwenden, um zu klären, was bei diesen Personen anderes geschehen ist. Welche Faktoren haben dazu beigetragen ihre Gesundheit zu erhalten, obwohl die Mehrzahl der Untersuchungsgruppe erkrankte?

Die

Zusammenfassend will ich festhalten, dass Antonovsky trotz des universellen Anspruches der Salutogenese, nicht für sich beanspruchte, die letztgültige Lösung zur Linderung menschlichen Leidens konzipiert zu haben. Was er aus seinen jahrelangen Ergebnissen schließlich zieht und daraus folgend fordert ist, dass Pathogenese und Salutogenese gleichberechtigte Orientierungen nebeneinander werden sollten, denen ausgeglichene Ressourcen zugestanden werden müssen, weil sich daran bestmögliche Hilfeleistungen für Menschen mit Leiden eröffnen. Als Antwort auf die Frage was den Menschen gesund hält, entwickelte er das vielschichtige Konstrukt des SOC, das Kohärenzgefühl (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997). Um das SOC und dessen Verortung in einer praktischen Situation, soll es im folgenden Kapitel gehen.

Kategorie: Gesundheit & Vitalität

Im Zentrum der Salutogenese stehend, ist das Konzept des Kohärenzgefühls zu benennen. Es ist von zentraler Bedeutung, weil es sich in einem Kreislauf befindet, in dem es den Startpunkt und das Ziel für den Umgang, mit von außen auf Menschen einwirkende Einflüsse darstellt. Es steuert die Wahrnehmung, Verarbeitung und sich eventuell daran anschließende Handlungen des Individuums. Das SOC entwickelt sich aber auch durch Rückmeldung von gelungenen oder gescheiterten Situationsbewältigungen stetig fort. Nach Antonovsky beschreibt das SOC eine grundlegende Einstellung von Menschen gegenüber ihrer Welt und ist im Wesentlichen aus drei zueinander in Beziehung stehenden Komponenten zusammengesetzt (Bengel, Strittmatter, Willmann, 1998, S. 28).

Ich werde im Folgenden die einzelnen Komponenten benennen und Antonovskys Definitionen wiedergeben. Parallel dazu werde ich an der Eingangs vorgestellten konkreten Situation im Vereinssport anknüpfen, um ihre Bedeutung mit dem durch das SOC beeinflussten Blickes für mich zu beschreiben.

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Die erste der drei Komponenten ist als „Verstehbarkeit“ bezeichnet worden (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997, S. 34). Antonovsky meint damit, dass die Lebenswelt und ihre uns begegnenden Stimuli vorhersagbar und wenn nicht vorhersagbar, dann doch wenigstens erklärbar sind. Anders formuliert, die uns täglich umgebenden und entstehenden Situationen sind nicht immer wieder überraschend und aus dem Zusammenhang gerissen in den Alltag gedrungen. Formal definiert

Salutogenese: Die 3 Säulen Der Gesundheit

„Gesundheit ist kein normaler, passiver Gleichgewichtszustand, sondern ein labiles, aktives und sich dynamisch regulierendes Geschehen. Das Grundprinzip menschlicher Existenz ist nicht Gleichgewicht und Gesundheit, sondern Ungleichgewicht, Krankheit und Leiden.“

Der letzte Akzent, welcher salutogenetisches Engagement begründen soll, ist auf die wissenschaftliche Forschung bezogen. Antonovsky verwehrt sich dagegen, wenn Forscher sich damit zufrieden geben ihre wichtigste Eingangshypothese bestätigt zu finden. Den salutogenetisch orientierten Forscher müssen die Ausnahmen interessieren. Sie sollten sich den „abweichenden Fällen“ (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997, S. 29) zuwenden, um zu klären, was bei diesen Personen anderes geschehen ist. Welche Faktoren haben dazu beigetragen ihre Gesundheit zu erhalten, obwohl die Mehrzahl der Untersuchungsgruppe erkrankte?

Die

Zusammenfassend will ich festhalten, dass Antonovsky trotz des universellen Anspruches der Salutogenese, nicht für sich beanspruchte, die letztgültige Lösung zur Linderung menschlichen Leidens konzipiert zu haben. Was er aus seinen jahrelangen Ergebnissen schließlich zieht und daraus folgend fordert ist, dass Pathogenese und Salutogenese gleichberechtigte Orientierungen nebeneinander werden sollten, denen ausgeglichene Ressourcen zugestanden werden müssen, weil sich daran bestmögliche Hilfeleistungen für Menschen mit Leiden eröffnen. Als Antwort auf die Frage was den Menschen gesund hält, entwickelte er das vielschichtige Konstrukt des SOC, das Kohärenzgefühl (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997). Um das SOC und dessen Verortung in einer praktischen Situation, soll es im folgenden Kapitel gehen.

Kategorie: Gesundheit & Vitalität

Im Zentrum der Salutogenese stehend, ist das Konzept des Kohärenzgefühls zu benennen. Es ist von zentraler Bedeutung, weil es sich in einem Kreislauf befindet, in dem es den Startpunkt und das Ziel für den Umgang, mit von außen auf Menschen einwirkende Einflüsse darstellt. Es steuert die Wahrnehmung, Verarbeitung und sich eventuell daran anschließende Handlungen des Individuums. Das SOC entwickelt sich aber auch durch Rückmeldung von gelungenen oder gescheiterten Situationsbewältigungen stetig fort. Nach Antonovsky beschreibt das SOC eine grundlegende Einstellung von Menschen gegenüber ihrer Welt und ist im Wesentlichen aus drei zueinander in Beziehung stehenden Komponenten zusammengesetzt (Bengel, Strittmatter, Willmann, 1998, S. 28).

Ich werde im Folgenden die einzelnen Komponenten benennen und Antonovskys Definitionen wiedergeben. Parallel dazu werde ich an der Eingangs vorgestellten konkreten Situation im Vereinssport anknüpfen, um ihre Bedeutung mit dem durch das SOC beeinflussten Blickes für mich zu beschreiben.

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Die erste der drei Komponenten ist als „Verstehbarkeit“ bezeichnet worden (Antonovsky, Übersetzung durch Franke, 1997, S. 34). Antonovsky meint damit, dass die Lebenswelt und ihre uns begegnenden Stimuli vorhersagbar und wenn nicht vorhersagbar, dann doch wenigstens erklärbar sind. Anders formuliert, die uns täglich umgebenden und entstehenden Situationen sind nicht immer wieder überraschend und aus dem Zusammenhang gerissen in den Alltag gedrungen. Formal definiert

Salutogenese: Die 3 Säulen Der Gesundheit

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